13.07.2023
Garten der Generationen
Bedürfnisse wandeln sich im Laufe des Lebens – das gilt auch für den Garten. In Oberalm waren Interessierte im Rahmen von „Calendula – Natur verbindet“ eingeladen, einen „Garten der Generationen“ zu besuchen.
Garten der Generationen
Bedürfnisse wandeln sich im Laufe des Lebens – das gilt auch für den Garten. In Oberalm waren Interessierte im Rahmen von „Calendula – Natur verbindet“ eingeladen, einen „Garten der Generationen“ zu besuchen.
Wie wandeln sich die Bedürfnisse im und an den Garten? Wie kann eine Erleichterung bei der Gartenpflege im Alter aussehen? Was braucht ein kindergerechter Garten? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt, als Gartenbegeisterte verschiedener Generationen den Hausgarten der Familie Golser besichtigt haben. Fachkundig begleitet wurden sie dabei von Landschaftsgärtner Robert Siller.
Das grundlegend Faszinierende an der Gartengestaltung ist für alle Generationen gleich: sich nach den persönlichen Vorstellungen ein eigenes kleines Reich gestalten. Doch im Laufe der Zeit ändern sich die Ansprüche. Einen Garten anzulegen, ist eine langfristige Investition in die Zukunft.
Der kindergerechte Garten
Ein kindergerechter Garten bietet Raum zur Verwirklichung von Kinderträumen. Wichtig ist, die verschiedenen Bereiche in ihrer Größe realistisch zu planen, klar voneinander abzutrennen und gut aufeinander abzustimmen. So bietet es sich an, an Spielplätzen im Garten eher robuste Pflanzen wie Liguster, Kirschlorbeer, Mispel, Erika und Katzenminze zu pflanzen.
Der kindergerechte Garten ist Spiel- und Sportplatz, Kreativitätsraum, Lernlabor und Chill-out-Zone in einem. Er fordert die Aktivität heraus, fördert die Fantasie und bietet Rückzugsräume – das alles in einem sicheren Bereich, ohne, dass einengende Beaufsichtigung notwendig ist. Ganz nebenbei machen die Kinder wichtige Erfahrungen beim Beobachten von Pflanzen und Tieren und bekommen vielleicht Lust, selbst zu garteln. Ideal auch für kleinere Kinder sind pflegeleichte, schnell wachsende Setzlinge oder auch schnell keimendes Gemüse wie Bohnen, Erbsen und Salat.
Entscheidend ist nicht der finanzielle oder räumliche Aufwand, sondern die Grundidee, im Garten eigene „Kinderbereiche“ zu errichten: Eine Weide beispielsweise oder ein kleines Bambusdickicht bilden einen idealen Platz zum Höhlenbauen. Ähnliche Effekte lassen sich unter den hängenden Ästen einer Trauerbirke erzielen.
Der Sicherheitsaspekt
Vor allem bei sehr kleinen Kindern ist auch der Schutz vor Gefahren ein wichtiges Thema. Weiche Untergründe, beispielsweise aus Rindenmulch, mildern Stürze und sind ideal unter Sportgeräten. Im Gartenteich ist ein Schutzgitter wichtig, denn für Kinder sind auch sehr niedrige Gewässer potentiell gefährlich. Auch Pflanzen können Gefahrenquellen darstellen, deshalb ist es ratsam, keine Giftpflanzen zu setzen.
Wenn die Kinder älter werden, haben Sandkasten und Co. recht schnell ausgedient. Dafür bietet der Garten den Kindern Möglichkeiten, anderen Interessen nachzugehen. Das kann ein vor fremden Blicken geschütztes Plätzchen zum Träumen, Lesen und Tratschen mit Freunden sein oder ein eigener Gartenbereich zum Gestalten.
Der altersgerechte Garten
Spätestens bei einem Besuch der Großeltern stellt sich irgendwann auch die Frage nach dem altersgerechten Garten. Sind Wege und Trittsteine eben, trittfest und rutschsicher, auch wenn Tau darauf liegt? Ist der Terrassenbelag bei feuchter Witterung rutschig? Sind Höhenunterschiede zu überwinden, gibt es Stufen im Garten? Mit zunehmendem Alter kann auch das Ziehen und Ernten von Obst und Gemüse zu einer wachsenden Belastung werden. Was früher körperliche Betätigung an der frischen Luft war, wird auf Dauer anstrengend.
Geschickt angelegte Gärten haben Benutzungsangebote für alle Generationen und können „mitwachsen“. Viele Gartenbereiche lassen sich gut an die veränderten Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Wo ein Sandkasten war, kann ein Spargelbeet entstehen – dort stören Sandreste im Erdreich nicht – im Gegenteil.
Das Plätzchen, das so gut für das Spielhaus geeignet war, könnte der passende Ort werden, um den lang gehegten Traum eines kleinen Brunnens zu verwirklichen, der bislang keinen Platz fand. Idealerweise hat sich dort im Lauf der Jahre auch die Bepflanzung so entwickelt, dass sie gut zu den neuen Nutzungsideen passt. Das klappt am besten, wenn bei jeder gärtnerischen Entscheidung ein voraussichtlicher Zeithorizont mitgedacht wird: Manche Elemente haben kurzfristige Aufgaben und können im Lauf der Zeit sehr flexibel verändert werden. In diese Kategorie fallen beispielsweise Beete mit einjährigen Sommerblumen. Sträucher und Bäume werden den Garten viel länger prägen und dabei stetig verändern. Das betrifft den optischen Eindruck ebenso wie praktische Fragen, beispielsweise die Verteilung von Licht und Schatten im Garten.
Auch ein Teich oder eine Pergola wollen mehr als eine Gartensaison erleben. Langfristig sollte aber auch bei grundlegenden Strukturelementen wie Wegen und fix installierten Sitzplätzen gedacht werden.
Manche Bereiche lassen sich im Lauf der Zeit anpassen. Möbel für die Terrasse können auf unterschiedlichste Bedürfnisse abgestimmt werden. Von Kindermöbeln, die dem Nachwuchs auch hier seinen ganz persönlichen Platz geben, bis zu Liegen mit höherer Liegehöhe, die Personen mit Rückenproblemen das Aufstehen erleichtern.
Das erhöhte Beet
Hochbeete sind eine wunderbare Hilfe für Menschen, denen das Bücken beim Gärtnern schwerfällt. Noch dazu bieten sie die Möglichkeit, die Bepflanzung unabhängig von der Bodenbeschaffenheit des Gartens zu gestalten.
Und wenn der Platz reicht, kann an der Stelle, an der einst die Kinder im Planschbecken tobten, ein Pool errichtet werden. Die Hecke davor hat sich zwischenzeitlich idealerweise zu einem attraktiven, undurchdringlichen Sichtschutz entwickelt und ermöglicht jetzt ungestörte Sonnenstunden am kühlen Nass.
Hilfreich bei der Gestaltung eines für verschiedene Generationen geeigneten Gartens ist es, sich bei Freunden umzuschauen, deren Lebenssituation der eigenen einen Schritt voraus ist: Wer hat bereits Kinder, wer hat einen Garten altersgerecht umgerüstet, was passiert im Garten, wenn aus Eltern Großeltern werden?
Calendula – Natur verbindet
Beim Projekt „Calendula“ steht das Arbeiten mit und in der Natur im Mittelpunkt. Die Gemeindeentwicklung im Salzburger Bildungswerk hat dazu eine Fülle an Angeboten zusammengestellt und begleitet bei der Umsetzung.
Kontakt
Dr. Anita Moser
Tel: 0662-872691-18
E-Mail: [email protected]
Fotos: R. Siller