05.12.2023

7 Gründe für ein Ehrenamt in der Erwachsenenbildung

Ein Ehrenamt in der Erwachsenenbildung bringt viele Chancen mit sich. Sieben Bildungswerkleiter:innen des Salzburger Bildungswerkes erzählen, warum ihnen ihre Aufgabe gefällt.

7 Gründe für ein Ehrenamt in der Erwachsenenbildung

Was bewegt Menschen zu einem Ehrenamt in der Erwachsenenbildung? Sieben unserer Bildungswerkleiter*innen berichten.

In Österreich verrichten 3,7 Millionen Menschen Freiwilligenarbeit laut Angaben des Sozialministeriums. Einige davon engagieren sich in der Erwachsenenbildung im Salzburger Bildungswerk. Derzeit organisieren mehr als 80 ehrenamtliche Bildungswerkleitungen Veranstaltungen vom Digitalen Stammtisch für Senior*innen bis hin zum Queer-Talk im Gemeindesaal. Bezirksleiter:innen unterstützen sie dabei. Warum sie all das ehrenamtlich tun? Das erzählen sie selbst:

Wer in der Erwachsenenbildung aktiv ist, schafft schöne Momente und bringt Menschen in seiner Vielfalt zusammen. Links: Heidi Pöllitzer (Bildungswerkleiterin von Thomatal), rechts: Peter Löcker (Bildungswerkleiter von St. Margarethen)

Grund 1: Schöne Momente kreieren

Schöne Momente, die im Gedächtnis bleiben, können auch durch Bildungsarbeit vor Ort entstehen. 

Peter Löcker, Bildungswerkleiter von St. Margarethen, erinnert sich besonders an ein prägendes Ereignis aus seiner ehrenamtlichen Arbeit: „Ich habe einmal eine Sternwanderung organisiert. Da war die ganze Gemeinde auf den Beinen, inklusive Musikkapelle. Jeder Ortsteil ist mit einer Tafel einmarschiert, diese wurden in einem Kreis aufgestellt und mit einem Band verbunden. Danach hat sich jeder Ortsteil vorgestellt, die vier Wirte hatten gemeinsam gekocht und ausgeschenkt. Das war einzigartig. Am Abend ist ein Mann zu mir gekommen und mir beide Hände gereicht und sagte: ‚Jetzt bin ich schon über 80 Jahre alt und so einen schönen Tag habe ich noch nie erlebt!‘ Das geht unter die Haut.“

In der Bildungsarbeit geht es immer auch darum, etwas zu teilen. Links: Birgit Karl, Bildungswerkleiterin von Ebenau, rechts: Stefanie Walch, Bezirksleitern im Flachgau

Grund 2: Neues zu vermitteln, hilft der Gesellschaft

Viele Menschen nehmen sich immer wieder neue Erkenntnisse aus Bildungsveranstaltungen mit und können so etwa veraltete Glaubenssätze ablegen, die der Gesellschaft schaden.

Stefanie Walch, Bezirksleiterin im Flachgau, drückt es so aus: „Die Erwachsenen stehen in der heutigen Gesellschaft vor Herausforderungen in der persönlichen Weiterentwicklung. Etwas Neues zu hören bzw. zu lernen oder bereits vorhandenes Wissen zu vertiefen hat eine positiv bestärkende Wirkung. Und durch diese Selbstermächtigung glaube ich, dass die Menschen besser für sich und die Gesellschaft entscheiden, was dann zu unser aller Vorteil wäre.“

Grund 3: Eigene Fähigkeiten weiterentwickeln

Wer ehrenamtlich in der Erwachsenenbildung arbeitet, arbeitet sich immer wieder in neue Themen ein, organisiert und vermittelt. Diese Fähigkeiten sind auch in vielen Berufen gefragt.

Birgit Karl, Bildungswerkleiterin von Ebenau, erlebt ihr Ehrenamt als Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln und auch andere bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen: „Ich arbeite in der Erwachsenenbildung, weil der Bereich Möglichkeiten bietet, berufliche Fähigkeiten zu entwickeln oder zu verbessern.“

Bildungsangebote beleben die Gemeinden und bringen die Bürgerinnen und Bürger zusammen. Links: Heidi Pöllitzer (Bildungswerkleiterin von Thomatal), rechts: Heidi Steiner (Bildungswerkleiterin von Grödig)

Grund 4: Gemeinsam mit und für andere Menschen arbeiten

Erwachsenenbildung in der Gemeinde bedeutet immer auch Teamarbeit. Das gemeinsame Diskutieren und Organisieren bereitet vielen Ehrenamtlichen Freude.

Heidi Steiner, Bildungswerkleiterin von Grödig, arbeitet gerne im Team und möchte besonders eine Gruppe Bildungsveranstaltungen konzipieren, für die es wenig Angebot in ihrer Gemeinde gibt: „In den Schulen und in den Seniorenverbänden gibt es sehr viel Angebot. Die 20- bis 60-Jährigen haben hingegen wenig Bildungsmöglichkeiten außerhalb des beruflichen Bereiches. Mit macht es Freude, für diese Zielgruppe (und auch für alle anderen Interessierten), die eigene Kultur im Ort zu entdecken, hervorzuheben und dazu passende Veranstaltungen zu organisieren. Dabei arbeite ich mit Vereinen und der Pfarre zusammen.“

Bildungswerkleitungen bieten etwa Orientierung, indem sie Veranstaltungen zum Thema „Fake News/Desinformation“ in den Gemeinden organisieren. Links: Eva Höll (Bildungswerkleiterin von Rußbach), rechts: Christine Noppinger (Bildungswerkleiterin von Göming)

Grund 5: Erwachsenen bei Entscheidungen Orientierung bieten

Es ist ein schönes Gefühl, wenn man jemandem bei einer Entscheidung helfen kann. Bildungsveranstaltungen geben Menschen Orientierung, sodass sie bessere Entscheidungen für sich und die Gesellschaft treffen können.

Eva Höll, Bildungswerkleiterin von Rußbach, erklärt es so: „Ich sehe eine ausgewogene Bildung als Voraussetzung, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Die Digitalisierung und der Klimawandel bringen viele Zukunftsängste mit sich und damit auch jede Menge Fake News und Verschwörungstheorien. Wir als wahlberechtigte Erwachsene entscheiden, in welche Richtung es geht. Aus diesem Grund engagiere ich mich in der Erwachsenenbildung, denn Bildung ist das einzige wirksame Gegenmittel.“

Grund 6: Demokratie fördern

In der Erwachsenenbildung stehen immer wieder politische Themen auf der Agenda. Wer in einer Gemeinschaft freiwillig mitarbeitet und über politische Themen aufklärt, trägt seinen, bzw. ihren Teil zu einer funktionierenden Demokratie bei.

Christine Noppinger, Bildungswerkleiterin von Göming, führt immer wieder Veranstaltungen der politischen Bildung mit ihrem Mann durch: „Eine funktionierende Demokratie braucht Menschen, die freiwillig in der Gesellschaft mitarbeiten. Mit der Veranstaltung ‚Putins neue Weltordnung‘ gelang es meinem Mann und mir, ganz viele Menschen anzusprechen. Eine Zuhörerin meinte nachher, dass sie dem Vortrag noch viel länger zuhören hätte können! Was gibt es Schöneres als zufriedene Besucher!“

Grund 7: Menschen zusammenbringen

Bildung im Salzburger Bildungswerk bedeutet auch immer Begegnung. Diese stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Ort.

Christine und Josef Noppinger bringen mit ihren Veranstaltungen immer wieder Menschen zusammen.

Josef Noppinger, Bildungswerkleiter von Göming, : „Ich selbst versuche, Senior*innen digitale Themen näherzubringen und behandle in anderen Veranstaltungen Themen, die ich für wichtig halte. Dabei freut es mich immer, wenn viele Besucher*innen in unserer Gemeinde kommen.“

Inspiriert? Bei uns gibt es immer wieder die Möglichkeit zur Mitarbeit. Hier finden Sie weitere Informationen:

Ich möchte Bildungswerkleiter:in werden

Ich möchte in der Gemeindeentwicklung mitwirken

Ein herzliches Dankeschön für die tollen Fotos geht an Andreas Kolarik.

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